Sohrab Shahid Saless – Solitär im Neuen Deutschen Film
»Über mich gibt es nicht viel zu sagen. Geboren bin ich 1944 in Teheran. Ich habe in Wien und Paris Film studiert. Ohne Geld. Habe Treppen geputzt und war Fensterputzer. Zweimal Tbc-krank. Einmal Magendurchbruch mit 24. Als Schah-Gegner verließ ich den Iran 1974. Ich bin ein politischer Mensch. Rauche manchmal 60 Zigaretten pro Tag. Schlafe immer schlecht. 13 Spielfilme sind die Bilanz meines Auf- und Ausatmens! Habe mehr als 18 internationale Filmpreise. In meiner Heimat durfte ich nur zwei Spielfilme machen, die restlichen elf habe ich in der BRD gesündigt. Lebe und wohne in Zügen.«
(Sohrab Shahid Saless)
In Kooperation mit dem Shahid Saless Archive
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Sonntag, 2.11.2025 – 19:15 Uhr
Sohrab Shahid Saless – Solitär im Neuen Deutschen Film
EIN EINFACHES EREIGNIS
یک اتفاق ساده / YEK ETTEFAGHE SADEH
Iran 1973 – 80 Min. – OmU – 35mm
Buch und Regie Sohrab Shahid Saless
Kamera Naghi Massumi
Mit Mohammad Zamani, Ane Mohammad Tarikhi, Habibollah Safarian, Hedayatollah Nawid
»Das eindrucksvolle Alltagsporträt eines zehnjährigen Jungen, der mit seinem Vater und seiner Mutter in einer kleinen Stadt am Kaspischen Meer wohnt. Der Vater lebt von der illegalen Fischerei, die Mutter ist krank, der Junge geht zur Schule. Die Alltagsroutine wiederholt sich von Tag zu Tag, bis ein ›einfaches Ereignis‹ eine Veränderung im Leben bringt. In präzise kadrierten Einstellungen werden die Zuschauer*innen für die Alltagsvorgänge sensibilisiert. Saless kommt hier seinem Ideal bereits sehr nahe, so zu filmen, wie sein Lieblingsautor Anton Čechov geschrieben hat. Wie dessen Erzählungen ist der Film arm an äußerer Handlung, aber reich an Stimmungsvaleurs und präzise erfassten sozialen Situationen.«
(Deutsches Filminstitut)
»YEK ETTEFAGHE SADEH ist ein Werk sui generis. Es ist vielleicht einer von Saless‘ künstlerisch stärksten und ›lebendigsten‹ Filmen. […], es steckt viel Herzblut des bei der Produktion gerade 28-jährigen Regisseurs darin. Das hat sicherlich auch mit den Umständen der Entstehung des Films zu tun. Saless dreht ihn heimlich, da er dem Ministerium für Kultur und Kunst vorher mitgeteilt hat, er würde einen Dokumentarfilm realisieren. Saless geht damit ein großes Risiko ein, setzt alles auf eine Karte – und dreht ausgerechnet einen Film, in dem er die Wirklichkeit unterer Schichten im Iran unter dem Schah derart realistisch wie künstlerisch anspruchsvoll wiedergibt, dass er mit Widerstand, Ablehnung, gar mit einem Verbot seitens der Behörden rechnen muss.«
(Behrang Samsami, in: Die langen Ferien des Sohrab Shahid Saless)
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Mittwoch, 5.11.2025 – 20 Uhr
SATURDAY OCTOBER 7
Israel/USA 2025 – 63 Min. – OmU – digital
Buch und Regie Alving Garcia Marcano
Mit Yuval Raphael, Mazal Tazazo, Millet Ben Haim, Hadar-Or Elmakias, Guillermo Rochman, Guido Kohan, Shye Klein Weinstein
In der Morgendämmerung des 7. Oktober 2023 erwachten Tausende Israelis durch einen Sirenenalarm, der zuerst ein Routinealarm anlässlich eines weiteren Raketenangriffs der Hamas zu sein schien. Innerhalb weniger Stunden änderte sich ihre Welt für immer. Durch persönliche Zeugnisse von sieben Überlebenden ordnet SATURDAY OCTOBER 7 die Chronik des dunkelsten Tages in der modernen israelischen Geschichte, als Hamas-Terroristen und Terroristen des Islamischen Jihads zivile, sozialistische Kibbuzim und ein Musikfestival im Süden Israels infiltrierten. Die dargestellte Geschichte folgt den Zeugnissen von sieben Überlebenden.
»Sieben Überlebende berichten von ihren Erlebnissen, ergänzt durch Aufnahmen der Bodycams der Terroristen, der Überwachungskameras, Handyvideos der Opfer, Audioaufzeichnungen, Videos der israelischen Armee, in Andeutungen gezeichneten Sequenzen. ›Und nun müssen wir es beweisen‹, sagt Mazal Tazazo in die Kamera und benennt damit das wesentliche Anliegen des Films.«
(Eva M. Grünewald, Jüdische Allgemeine)
In Kooperation mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft AG Köln
Eintritt frei!
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Donnerstag, 6.11.2025 – 20 Uhr
Sohrab Shahid Saless – Solitär im Neuen Deutschen Film
IN DER FREMDE
در غربت / DAR GHORBAT
Iran/BRD 1975 – 91 Min. – OmU – 35mm
Regie Sohrab Shahid Saless
Buch Sohrab Shahid Saless, Helga Houzer
Kamera Ramin Reza Molai
Mit Parviz Sayyad, Anasal Cihan, Muhammet Temizkan, Hüsamettin Kaya
»Ein Werk des Übergangs, das Saless‘ iranische Schaffensphase mit seinem Aufenthalt in Deutschland verknüpft. Es zeigt sechs Tage aus dem Leben des Gastarbeiters Husseyin, der sich in Berlin-Kreuzberg eine kleine Wohnung mit einigen türkischen Kollegen teilt. Saless schrieb das Drehbuch in zwölf Stunden und drehte den Film in zwölf Tagen mit einer größtenteils iranischen Crew. Als Darsteller besetzte er türkische Laien aus der örtlichen Teestube, mit Ausnahme des Hauptdarstellers Parviz Sayyad, einem iranischen Schauspieler und Regisseur, in seiner Heimat bekannt durch zahlreiche erfolgreiche Komödien. […] Kein anderer Film hat die schmerzliche Redundanz eines migrantischen Lebens derart detailliert festgehalten.«
(Ehsan Khoshbakht, Il Cinema Ritrovato)
im Vorprogramm
PER SALDO LÖWE
BRD 1968 – 10 Min. – s/w – 35mm
Buch und Regie Ramin Reza Molai
Kamera Rainer Schwinge, Norbert Bolevski – Musik Oskar Sala
Mit Gunter Bein, Charline Molai, Inge Nauen
Eine Studie großstädtischer Entfremdung, frei nach Baudelaire, inszeniert von Ramin Reza Molai – Kameramann fast aller deutschen Filme von Saless, wie er Iraner im Exil.
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Samstag, 8.11.2025 – 20 Uhr
Sohrab Shahid Saless – Solitär im Neuen Deutschen Film
TAGEBUCH EINES LIEBENDEN
BRD 1977 – 91 Min. – 35mm
Buch und Regie Sohrab Shahid Saless
Kamera Mansur Yasdi – Musik Rolf Bauer
Mit Klaus Salge, Eva Manhardt, Edith Hildebrandt, Ingeborg Ziemendorff
»Michael Bauer, der 30-jährige Fleischer, erwacht an einem Montagmorgen in seiner Wohnung. Er kann sich nicht genau an die Einzelheiten erinnern, die er am Wochenende erlebt hat, er weiß nur, daß er mit seiner Freundin einen Streit gehabt hat und dass sie von ihm weggegangen ist. Die fünf Tage, die in diesem Film gezeigt werden, sind ein Teil des Tagebuchs Michael Bauers, der in der Hoffnung lebt, seine Freundin würde zu ihm zurückkommen. […]
Hinter jedem Fenster einer Fassade leben Menschen, die noch geduldig auf ›Utopia‹ warten. Michael Bauer, der Fleischer, ist einer dieser Menschen. Für mich ist aber sein Leben nicht deswegen öde und trostlos, weil er einsam und vergessen lebt, sondern weil er das Produkt einer Gesellschaft ist, in der er schon längst sein Gleichgewicht verloren hat.«
(Sohrab Shahid Saless)
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Freitag, 14.11.2025 – 20 Uhr
Die gnadenlose Welt des Italowestern Nr. 141 + 142 – Richard Harrison-Special
Der US-Amerikaner Richard Harrison (* 1935) begleitete das Genre des Italowesterns von den ersten Gehversuchen in den frühen 1960ern bis zu seinem Niedergang Mitte der 1970er. Heute widmen wir ihm einen Abend mit zwei selten aufgeführten, aber sehenswerten kleinen Werken.
EL ROCHO – DER TÖTER
EL ROJO
Italien/Spanien 1966 – 84 Min. – DF – 35mm
Regie Leopoldo Savona
Buch Leopoldo Savona, Roberto Amoroso, Maria Casacci, Rate Furlan
Kamera Aldo Giordani – Musik Benedetto Ghiglia
Mit Richard Harrison, Nieves Navarro, Piero Lulli, Mirko Ellis
Einige Jahre nach einem vermeintlichen Indianermassaker an einer Siedlerfamilie stehen vier ehrenwerte Bürger des benachbarten Städtchens Golden Hill auf der Abschussliste eines unbekannten Killers. Außerdem taucht ein Fremder auf, der sich sehr für die Machenschaften und die Vergangenheit der Gentlemen zu interessieren scheint – heißt: Es wird ungemütlicher in Golden Hill.
»EL ROJO – DER TÖTER stellt sich als ein äußerlich wie inhaltlich interessanter und gut besetzter Italo-Western vor, der hin und wieder eine bedrohliche Atmosphäre liefert und, von einigen kleinen Brutalitäten begleitet, erfolgreich zwischen Rätselraten und Suspense schwingt. IW-Fans sollten die eigene Begutachtung unbedingt in ihre engere Sichtungsauswahl einschließen.«
(Frank Faltin, Italo-Cinema)
ZWEI HALLELUJA FÜR DEN TEUFEL
ABRE TU FOSA, AMIGO… LLEGA SÁBATA
Italien/Spanien 1971 – 82 Min. – DF – 35mm
Regie Juan Bosch
Buch Sauro Scavolini, Ignacio F. Iquino, Luciano Martino
Kamera Luciano Trasatti, Florian Trenker – Musik Enrique Escobar
Mit Richard Harrison, Fernando Sancho, Raf Baldassarre, Alejandro Ulloa
Als Steve McGowan aus dem Bürgerkrieg heimkehrt, ist nichts mehr wie es war. Sein Vater ermordet, das Land von einen Großgrundbesitzer in Beschlag genommen – Steve sinnt auf Rache. Dazu muss er sich aber widerwillig mit dem mexikanischen Banditen Leon Pompero zusammentun.
ZWEI HALLELUJA FÜR DEN TEUFEL entstand zu einer Zeit, in der sich der Italowestern bereits auf dem absteigenden Ast befand und nur noch Mini-Budgets zur Verfügung standen. Juan Bosch schaffte es dennoch, einen sehenswerten Beitrag zu schaffen, der gut zwischen dem Italowestern der alten Schule und den aktuell angesagten Spencer/Hill-Komödien hin- und her pendelt. Zudem harmonieren die alten Hasen Richard Harrison und Fernando Sancho prächtig.
Double Feature: 10 Euro / 8,13 Euro
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Samstag, 15.11.2025 – 20 Uhr
Sohrab Shahid Saless – Solitär im Neuen Deutschen Film
UTOPIA
BRD 1983 – 198 Min.
Regie Sohrab Shahid Saless
Buch Sohrab Shahid Saless, Manfred Grunert
Kamera Ramin Reza Molai – Musik Rolf Bauer
Mit Manfred Zapatka, Imke Barnstedt, Gundula Petrovska, Gabriele Fischer
»Ein ›Zentralmassiv des Weltkinos‹ (Olaf Möller), entstanden in einem West-Berlin, das nie so hermetisch abgeriegelt wirkte wie in diesem Film. Ein zynisch-brutaler Zuhälter (Manfred Zapatka in der Rolle seines Lebens) hat in einer klaustrophobischen Altbauwohnung ein denkbar unglamouröses Bordell eingerichtet. Rosi, Susi, Renate, Helga und Monika schaffen für ihn im ›Club Arena‹ an. Jede einzelne Einstellung durchdringt ein Gefühl der absoluten Ausweglosigkeit. Jeder Ausbruchsversuch ist immer schon kontaminiert, wird selbst zum funktionalen Teil jener unerschütterlichen Machtverhältnisse, in die das System Prostitution eingelassen ist. Saless’ Regie federt nichts ab von diesen Härten, sein Formbewusstsein schließt das Publikum mit ein in eine Welt, in der irgendwann schon das ewiggleiche, schrille Türklingeln zu einem Folterwerkzeug wird. Man ist, wenn man nach diesem Film wieder ans Tageslicht tritt, nicht mehr derselbe Mensch wie der, der den Kinosaal betreten hatte.«
(Lukas Foerster, Zeughauskino)
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Sonntag, 16.11.2025 – 19:15 Uhr
Sohrab Shahid Saless – Solitär im Neuen Deutschen Film
ORDNUNG
BRD 1980 – 98 Min. – s/w – 16mm
Regie Sohrab Shahid Saless
Buch Sohrab Shahid Saless, Dieter Reifarth, Bert Schmidt
Kamera Ramin Reza Molai – Musik Rolf Bauer
Mit Heinz Lieven, Dorothea Moritz, Ingrid Domann, Peter Schütze
»ORDNUNG rückt einen Mann ins Zentrum, der jeden Fixpunkt in seinem Leben verloren hat. Herbert ist arbeitslos, morgens geht er die Straße, in der er gemeinsam mit seiner Frau wohnt, entlang und schreit ›Aufstehen!‹, bis die Anwohner aus den Fenstern schimpfen. Er verweigert all die diversen Alltagshandlungen, die eher aus Gewohnheit und aus vermeintlichem Anstand geschehen. Seine Frau verzweifelt an seinem aus dem Takt geratenen Leben.«
(Fabian Tietke, taz)
»Der Film ist ein wütender, ambivalenter Schrei gegen die Doppelmoral und die erstickende Bürgerlichkeit des westdeutschen Mittelstandes Ende der 1970er-Jahre. Selten habe ich einen so deutschen Film gesehen. Jeder Satz ist Ausdruck und Abgesang nationaler Identität. […] Das ist gar kein historischer Film, sondern einer, der heute zählt.«
(Patrick Holzapfel, Filmdienst)
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Montag, 17.11.2025 – 20 Uhr
Zum 100. Geburtstag von Rock Hudson (* 17.11.1925)
WAS DER HIMMEL ERLAUBT
ALL THAT HEAVEN ALLOWS
USA 1955 – 89 Min. – DF – 35mm TC
Regie Douglas Sirk
Buch Peg Fenwyck – Literaturvorlage Edna L. Lee, Harry Lee
Kamera Russell Metty – Musik Frank Skinner
Mit Jane Wyman, Rock Hudson, Agnes Moorehead, Conrad Nagel
»Rock Hudson hat in acht Filmen von Douglas Sirk gespielt, darunter in den vier großen Melodramen: MAGNIFICENT OBSESSION, ALL THAT HEAVEN ALLOWS, WRITTEN ON THE WIND und THE TARNISHED ANGELS. Allein diese vier Rollen sollten Rock Hudson einen Platz in der Filmgeschichte sichern – vielleicht sogar in ihrem Pantheon.«
(Michael Althen, in: Rock Hudson. Seine Filme – sein Leben)
»Jane Wyman ist eine reiche Witwe, Rock Hudson schneidet ihre Bäume. In Janes Garten blüht ein ›Liebesbaum‹, der nur blüht, wo eine Liebe ist, und so wird aus Janes und Rocks zufälligem Zusammentreffen die große Liebe. Rock aber ist fünfzehn Jahre jünger als Jane, und Jane ist total in das gesellschaftliche Leben einer amerikanischen Kleinstadt integriert, Rock ist ein Primitiver, und Jane hat etwas zu verlieren, ihre Freundinnen, das Ansehen, das sie ihrem verstorbenen Mann verdankt, ihre Kinder. Rock liebt zu Anfang die Natur, Jane liebt erstmal gar nichts, weil sie alles hat. Das sind ein paar beschissene Voraussetzungen für eine große Liebe. […] Darüber macht der Filme, der Douglas Sirk. Allein kann er nicht sein, der Mensch, und zusammen auch nicht.
Sirk kann mit Schauspielern umgehen, da bricht man zusammen. […] Bei Douglas Sirk, da denken die Frauen. Das ist mir bei keinem Regisseur aufgefallen. Bei keinem. Sonst reagieren Frauen immer, tun was, was Frauen eben tun, und hier, da denken sie. Das muß man sehen. Es ist schön, eine Frau denken zu sehen. Das gibt Hoffnung. Ehrlich.«
(Rainer Werner Fassbinder)
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Mittwoch, 19.11.2025 – 20 Uhr
Zum 100. Geburtstag von Rock Hudson (* 17.11.1925)
DER MANN, DER ZWEIMAL LEBTE
SECONDS
USA 1966 – 106 Min. – DF – s/w – 35mm
Regie John Frankenheimer
Buch Lewis John Carlino – Literaturvorlage David Ely
Kamera James Wong Howe – Musik Jerry Goldsmith
Mit Rock Hudson, John Randolph, Salome Jens, Frances Reid
»Eine mysteriöse Firma verhilft reichen Klienten durch eine Operation zur zweiten Existenz. Ein alternder Millionär verwandelt sich in Rock Hudson, der in Malibu als angesagter Bohème-Künstler neu anfängt, doch dieses Dasein erweist sich als ebenso traurig wie sein erstes: Der (tödliche) Wunsch nach einer dritten Chance erwacht in ihm. Kafka in Wolkenkratzern mit Konspiration hinter Glas und glattem Beton. Ein herausragender Film […] im visuellen Zweipass von Zerrlinse und Handkamera, mit expressionistischem Glanz geführt von James Wong Howe.«
(Harry Tomicek/Christoph Huber, Österreichisches Filmmuseum)
»Interessant oder, wenn man so will, ironisch an SECONDS ist, dass Rock Hudsons erster Auftritt als Zeichnung, als Bild stattfindet. Er, der ab Mitte der sechziger Jahre sein Star-Image ablegen wollte, weg wollte von dem Bild, das sich die Öffentlichkeit von ihm machte, taucht hier als Bild, als Konstruktionszeichnung für ein neues Gesicht auf. Und – auch das ist Ironie – der Chirurg wird am Ende sagen, Hudson sei seine bisher beste Arbeit gewesen.
[…] Die französische und europäische Kritik in Cannes reagierte außergewöhnlich scharf auf SECONDS, warf Frankenheimer vor, der Film sei »brutal und unmenschlich«. Damals konnte noch keiner ahnen, daß aus dieser bizarren Studie der Unmenschlichkeit einer alles kontrollierenden Gesellschaft später einmal ein Kultfilm werden würde.«
(Michael Althen, in: Rock Hudson. Seine Filme – sein Leben)
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Donnerstag, 20.11.2025 – 20 Uhr
Zum 100. Geburtstag von Rock Hudson (* 17.11.1925)
ROCK HUDSON’S HOME MOVIES
USA 1992 – 63 Min. – OmU – 16mm
Buch und Regie Mark Rappaport
Kamera Mark Daniels
Mit Eric Farr
im Vorprogramm
Rock Hudson-Trailershow auf 35mm
»ROCK HUDSON’S HOME MOVIES ist der ebenso kluge wie kritische Versuch einer Kulturanalyse. Rappaport präsentiert zunächst eine Lüge: den von Rock Hudson verkörperten heterosexuellen Liebhaber und Helden jener Hollywoodfilme, deren absurde Handlungen er dann akribisch auseinandernimmt. Unter Verwendung von Ausschnitten aus Filmen Rock Hudsons, die zu Zeitlupe oder Standbild verlangsamt und mit videotechnischen Tricks auf kleinste Spuren in Mimik und Gestik hin untersucht werden, macht Rappaport allmählich die Doppelbödigkeit ihrer vordergründigen Aussagen anhand von freimütigen Bekenntnissen der Akteure, Andeutungen oder Anzüglichkeiten sichtbar. […] Rappaport konstruiert die Persönlichkeit einer öffentlichen Figur – im Film dargestellt von dem Rock Hudson verblüffend ähnelnden Eric Farr – die wehmütig auf ihre Karriere zurückblickt.«
(23. internationales forum des jungen films)
»Rock Hudson starb am 2. Oktober 1985 […] – ein Tod, der nicht so viel Anteilnahme hervorgerufen hätte, wenn nicht das langsame Sterben im Licht der Weltöffentlichkeit stattgefunden hätte. Denn Rock Hudson starb an AIDS, der bislang unheilbaren Immunschwäche. Und er war der erste, der bekannt genug war, um mit seinem Bekenntnis die Öffentlichkeit wachzurütteln. […] Dass Rock Hudson schwul war, galt als mehr oder minder offenes Geheimnis in Hollywood. Dennoch lehnte er das Anliegen homosexueller Aktivisten, sich endlich öffentlich dazu zu bekennen, mehrmals ab. Er hatte sein Privatleben nie ausbreiten wollen. So lebte er fast 40 Jahre hinter einer Maske, die ihm die Studios aufdiktiert hatten. Das war zu dieser Zeit und wäre wohl auch heute noch ökonomische Notwendigkeit: Ein Homosexueller lässt sich als Frauenheld nicht verkaufen.«
(Michael Althen, in: Rock Hudson. Seine Filme – sein Leben)
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Samstag, 22.11.2025 – 20 Uhr
Zu Gast im Filmclub 813: Ulrike Pfeiffer
DIE FABELHAFTE WELT DES DR. CADÉOT
Deutschland/Frankreich 2024 – 86 Min. – OmU – digital
Buch und Regie Ulrike Pfeiffer
Kamera Robert Falckenberg – Musik Helge Schneider
Manches im Leben von Dr. Cadéot erinnert an die berühmten Geschichten von Hugh Lofting über den Tierarzt Dr. John Dolittle, der die Sprache der Tiere erlernte, um ihnen besser helfen zu können. Aber Cadéots Physiognomie ist genau das Gegenteil: Seine hagere Gestalt ähnelt eher Karl Valentin, was auch sein Improvisationstalent beweist, wenn er seine Hosen mit Kordeln aus dem Schafstall, statt einem Gürtel, zusammenhält. Cadéot verkörpert einen Typus von Menschlichkeit, der rar geworden ist. Seine anarchische Unordnung beflügelt die Phantasie. Wie der Nachtfalter auf der bebilderten Tapete in seinem Arbeitszimmer, ist Cadéot ein Mensch, der plötzlich auftaucht und schnell wieder verschwindet. Er liebt die Fabeln von Jean de la Fontaine, in denen die Tiere zu sprechen scheinen, während seine Schwägerin Gisèle wirklich mit Tieren spricht. Ein Sonnenstrahl, der durch die Fenster oder eine geöffnete Tür in das Innere des Hauses dringt, beleuchtet punktuell eine in sich geschlossene Welt, die sich in vielen filmischen Details entschlüsselt und manche aus der Zeit gefallene Momente sichtbar macht. Tag und Nacht spielen eine ebenso wichtige Rolle wie die Jahreszeiten und die Blicke durch die vielen Fenster und Türen des großen Hauses, die als Metapher dienen – sie spiegeln die Ausschnitte eines Lebens wider und wurden zum poetischen Vokabular des Films.
In Anwesenheit der Regisseurin!
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Sonntag, 23.11.2025 – 19:15 Uhr
Zum 100. Geburtstag von Rock Hudson (* 17.11.1925)
MAGNIFICENT OBSESSION
DIE WUNDERBARE MACHT
USA 1954 – 107 Min. – OF – 35mm TC
Regie Douglas Sirk
Buch Robert Blees, Wells Root – Literaturvorlage Lloyd C. Douglas
Kamera Russell Metty – Musik Frank Skinner
Mit Jane Wyman, Rock Hudson, Barbara Rush, Agnes Moorehead
»Rock Hudson spielt einen rücksichtslosen reichen Leichtfuß, dessen Überleben den Ehemann von Jane Wyman das Leben kostet. Beim Versuch, sich zu entschuldigen, verursacht er unabsichtlich ihre Blindheit. Von ihr unerkannt, unternimmt er alles, um ihr zu helfen. Sirks umstrittenes Hardcore-Hauptwerk: eine überdrehte Groschenheft-Romanze, verwandelt in einen Essay über Blindheit und gesellschaftliche Ängste. Sirk: ›Hätte ich den Stoff auf der Bühne inszenieren müssen, hätte ich das nicht überlebt. Es ist eine Kombination aus Kitsch, Trash und Verrücktheit – nur Verrücktheit ist die Rettung: Es ist ein schmaler Grat zwischen Trash und hoher Kunst, und verrückter Trash ist automatisch näher an der Kunst.‹«
(Österreichisches Filmmuseum)
»MAGNIFICENT OBSESSION machte Hudson zum Superstar. Was sich darin ausdrückte, daß einerseits seine Fanpost auf 2700 Briefe im Monat anstieg und andererseits sein Marktwert ums Vierfache stieg. MAGNIFICENT OBSESSION war ein phänomenaler Erfolg bei Publikum und Kritik; er hatte 850.000 Dollar gekostet und spielte zehn Millionen ein.«
(Michael Althen, in: Rock Hudson. Seine Filme – sein Leben)
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Montag, 24.11.2025 – 20 Uhr
Ans Licht geholt
VERFÜHREN WILL GELERNT SEIN…
RATTLE OF A SIMPLE MAN
GB 1964 – 96 Min. – DF – s/w – 35mm
Regie Muriel Box
Buch und Literaturvorlage Charles Dyer
Kamera Reginald H. Wyer – Musik Stanley Black
Mit Diane Cilento, Harry H. Corbett, Michael Medwin, Thora Hird
»Vierzehn Filme in zwei Jahrzehnten und so unbekannt? […] Muriel Box arbeitete in der Maschinerie der Studioproduktion, sie musste um jede Regie kämpfen. Wir fanden Szenen, Momente und Mikro-Erzählungen, in denen Geschlechterrollenerwartungen gekippt oder kommentiert werden. Dies hat zur Irritation der zeitgenössischen Rezeption beigetragen, sicher im Fall von RATTLE OF A SIMPLE MAN, Muriel Box‘ letztem Film. Der Film fiel bei Publikum und Kritik durch und beendete ihre Karriere als Regisseurin:
Eine Gruppe Fußball-Fans aus Manchester fährt nach London, darunter der 39-jährige Percy, dem seine Mutter Butterbrote zum Bus bringt. In einer Londoner Bar brüsten sich die Männer ihrer sexuellen Abenteuer und schließen eine Wette darüber ab, ob der schüchterne, sexuell unerfahrene Percy die Animierdame Cyrene verführen könne. Sie hört die abfälligen Gespräche und nimmt Percy nach Hause mit. Im Laufe der Nacht zerlegen sich männliche und weibliche Selbstinszenierungen und Lügengeschichten. […] Der Film ist eine feministische Anmerkung zum Klischee der ›warmherzigen Hure‹. Oder in Worten von Caroline Merz: ›Hier findet sich vielleicht der Schlüssel zu Muriel Box‘ Werk. Ihre Filme sind weit davon entfernt, so einfach zu sein, wie man bei ihrem Start dachte, und sie fordern eine gewisse Denkbereitschaft beim Publikum. Und alle beweisen einen starken Sinn für Humor.‹«
(Madeleine Bernstorff, in: Frauen und Film. Heft 68)
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Arsenal on Location: British Feminisms
In den 1970ern begann in Großbritannien die Hochzeit des experimentellen und avantgardistischen Films: Das ›Production Board‹ des British Film Institute, zuständig für Low-Budget- und Independent-Filme, wurde signifikant großzügiger bezuschusst, fortan teilte es sich die Verantwortung für die Filmkunst mit dem aus aus Lotteriegeldern finanzierten ›Arts Council‹. Jene temporär florierenden Bedingungen, unter denen Regisseure wie Derek Jarman oder Peter Greenaway ihre Karrieren starten konnten, führten nicht zuletzt zu einer deutlich erhöhten Präsenz von Regisseurinnen und einer Sichtbarkeit von feministischen Positionen, wie sie zuvor im britischen Kino nur zart anklangen (darunter in Muriel Box‘ RATTLE OF A SIMPLE MAN, siehe Montag, den 24.). Die Filme, die Frauen in den späten 70ern und frühen 80ern drehten, vereinen intellektuelle Schärfe und theoretische Versiertheit mit einer großen Lust am Spiel mit Filmgeschichte und Genre-Partikeln. Oft in Gruppenstrukturen erarbeitet, mit zahlreichen Querverbindungen in die Musik- und Kunst-Szene, ergeben sie vielfältige, immer wieder überraschende Gesamtkunstwerke.
In Kooperation mit dem Arsenal – Institut für Film und Videokunst e. V.
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Mittwoch, 26.11.2025 – 20 Uhr
Arsenal on Location: British Feminisms
RIDDLES OF THE SPHINX
RÄTSEL DER SPHINX
GB 1977 – 91 Min. – OmU – digital
Buch und Regie Laura Mulvey, Peter Wollen
Kamera Diane Tammes – Musik Mike Ratledge
Mit Dinah Stabb, Merdelle Jordine, Rhiannon Tise, Clive Merrison
im Vorprogramm
AMY!
GB 1980 – 33 Min. – OmU – digital
Buch und Regie Laura Mulvey, Peter Wollen
Kamera Diane Tammes – Musik Feminist Improvising Group
AMY! und RIDDLES OF THE SPHINX führen die stilprägenden theoretischen Arbeiten von Laura Mulvey und Peter Wollen in filmischer Form fort. Ihre psychoanalytisch grundierten Untersuchungen feministischer Fragestellungen sind von mitunter hypnotischer formaler Strenge. AMY! ist das experimentelle Porträt der Pilotin Amy Johnson, RIDDLES OF THE SPHINX ist zentriert um Szenen aus dem Leben einer alleinerziehenden Mutter, gefilmt in 13 360°-Schwenks zur Musik von ›Soft Machine‹-Keyboarder Mike Ratledge.
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Donnerstag, 27.11.2025 – 20 Uhr
Arsenal on Location: British Feminisms
RAPUNZEL, LET DOWN YOUR HAIR
RAPUNZEL, LASS DEIN HAAR HERUNTER
GB 1978 – 78 Min. – OF – 16mm
Buch und Regie Susan Shapiro, Esther Ronay, Francine Winham
Kamera Diane Tammes – Musik Laka Koc, Benni Lees, Ruthie Smith
Mit Margaret Ford, Rachel Steel, Dave Swarbrick, Suzie Hickford
Die erste abendfüllende Produktion der London Women’s Film Group: Variationen über ein Grimmsches Märchen aus feministischer Perspektive, als Film Noir, Trickfilm oder Melodram. »A very attractive, perceptive film, which encompasses several knotty problems relevant to feminism today. Breaking with a traditional narrative, Rapunzel’s story is retold and reinterpreted, each version using a different movie genre accompanied by a wonderful music score. […] Fairytales were always appealing, but they never made quite so much sense.« (Time Out London)
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Samstag, 29.11.2025 – 20 Uhr
Arsenal on Location: British Feminisms
THE GOLD DIGGERS
DIE GOLDGRÄBERINNEN
GB 1983 – 89 Min. – OF – s/w – 35mm
Regie Sally Potter
Buch Sally Potter, Rose English, Lindsay Cooper
Kamera Babette Mangolte Musik Lindsay Cooper
Mit Julie Christie, Colette Laffont, Hilary Westlake, David Gale
im Vorprogramm
THRILLER
GB 1979 – 33 Min. – OmU – s/w – 16mm
Buch und Regie Sally Potter
Kamera Sally Potter – Musik Giacomo Puccini, Bernard Herrmann, Lindsay Cooper
Mit Colette Laffont, Rose English, Tony Gacon, Vincent Meehan
Wegweisende Frühwerke der später international erfolgreichen Sally Potter. THRILLER schreibt Puccinis ›La Bohème‹ zur »first feminist murder mystery« (B. Ruby Rich) um, THE GOLD DIGGERS verwebt Einflüsse aus Stummfilm und Science Fiction, Surrealismus und Post-Punk zu einem Brechtschen Musical über das Verhältnis von Frauen und Kapitalismus, mit Songs von Avant-Rock-Fagottistin Lindsay Cooper.
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Sonntag, 30.11.2025 – 19:15 Uhr
Arsenal on Location: British Feminisms
NIGHTSHIFT
GB 1981 – 67 Min. – OmU – 16mm
Regie Robina Rose
Buch Robina Rose, Nicola Lane
Kamera Jon Jost – Musik Simon Jeffes
Mit Jordan, Anne Rees-Mogg, Mitch Davies, Heathcote Williams
Ein »punk requiem to women nightworkers and hotel nightcrawlers« (Elena Gorfinkel), erdacht und gedreht während der Nachtschichten im Portobello Hotel, dem Arbeitsplatz von Regisseurin Robina Rose und Co-Autorin Nicola Lane. »The structure of the nightshift, its sounds, tasks and routines, became the narrative structure of the film« (Lane), in dem sich etliche Ikonen der Londoner Subkultur tummeln.
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Gefördert von
Mit Unterstützung des Kölnischen Kunstvereins
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Bernhard Marsch (* 15. April 1962; † 15. Juni 2025)
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„Halleluja heißt ein Film Bernhard Marschs, den der Filmclub 813 letzte Woche zeigte. Der Regisseur übernimmt auch die Hauptrolle und spielt in dem sonnigen, spritzigen Zehnminüter einen Autofahrer, der ein windiges Hare-Krishna-Pärchen in seiner kaum noch TÜV-tauglichen Karre mitnimmt. Die Tramper haben es, merkt man schnell, auf den Wagen abgesehen, hinter ihrem bekifften Dauerlächeln lauert kalte Kalkulation. Aber sie haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht.
Bernhard, der sich in Halleluja als schlitzäugiger Pirat der Landstraßen inszenierte, ist vorgestern bei einem Verkehrsunfall in der Kölner Südstadt verstorben. Was die Welt alles an ihm verloren hat, werden andere, die ihn länger und besser kennen, als ich ihn gekannt habe, die vor allem mehr wissen von seinem Leben außerhalb des Kinos, eher beurteilen können. Fest steht jedenfalls: Bernhard gehört zu den Menschen, die man nicht mehr vergisst, auch wenn man ihnen nur einmal im Leben begegnet ist; zum Beispiel auf einer seiner vielen Reisen durch die Kinos und Festivals der Republik, oft zwei, drei eigene Filmkopien mit der Sackkarre vor sich her schiebend. Das kann, vielleicht, den Schock und die Trauer über diesen zu frühen Tod ein wenig lindern: Bernhard ist tot, aber sicher nicht vom Winde verweht.
Großzügig und herzlich und stur wie nur was
Für mich und sicher nicht nur für mich ist Bernhard auf immer mit dem Filmclub 813 verbunden. Hier traf man ihn viele Jahre lang Abend für Abend, mehrere Tage pro Woche, vor den Filmen hinter der Kasse sitzend, mal mehr mal weniger Gäste begrüßend für ein Programm, das auch in der Offkinoszene, oder was noch von ihr übrig ist, seinesgleichen sucht; nicht zuletzt, weil die Filme nach wie vor fast ausschließlich analog projiziert werden. Handverlesene Filme für ein handverlesenes Publikum laufen im Filmclub – der gleichzeitig ganz und gar nichts Elitäres an sich hat. Im nach viel Geld und Hochkulturrenomee riechenden Kölner Kunstverein, in dessen schön designten, luftigen Kinosaal er eingemietet ist, fühlt sich der Filmclub, ein Liebhaberprojekt von Ehrenamtlichen, an wie ein Fremdkörper. Diese beiden so unterschiedlichen Institutionen an einem Ort, das kann nicht funktionieren, würde man meinen; und es hat, wie zahlreiche Prozesse, die der Kunstverein über die Jahre gegen den Filmclub geführt hat, zeigen, auch tatsächlich oft genug nicht funktioniert. Bernhard, der großzügig und herzlich sein konnte aber auch stur wie nur was, war das egal. Zum Glück.
Bernhard ist 63 Jahre alt geworden und er hat sich zeitlebens, auch das ist hoffentlich ein Trost für die Übriggebliebenen, mit Dingen beschäftigt, die er liebt. Seitdem er sich in den 1980er Jahren, nach einem abgebrochenen Studium der Volkswirtschaft, dem Kino zuwandte, hieß das vor allem: Bernhard hat Filme gezeigt, gesammelt und gedreht. Sie hätten ihr Leben dem Kino verschrieben, sagt man gelegentlich über Leute wie ihn. Aber das ist viel zu einseitig formuliert. Das Kino und Bernhard haben sich gegenseitig gefunden; und sie haben es, alles in allem, ausgezeichnet miteinander ausgehalten.
Undogmatischer Eigensinn
In den 1980ern und 1990ern führte Bernhard bei einer Reihe von Kurzfilmen Regie, als Teil – und man darf wohl sagen: Energiezentrum – der Kölner Gruppe, eines Zusammenhangs befreundeter Regisseure. Bernhards Filme sind luftige, einfallsreiche, generöse Komödienminiaturen, entstanden weit außerhalb aller kommerziellen Auswertungsoptionen und auch höchstens ganz am Rand des Sichtbarkeitsfeldes des Festivalbetriebs; nicht wenige davon – neben Halleluja (1995) zum Beispiel Junge Hunde (1993) oder 8 Essen III (1996, gemeinsam inszeniert mit Rainer Knepperges, Markus Mischkowski und Thomas Hermel) – sind kleine Meisterwerke, Meilensteine einer noch zu schreibenden alternativen deutschen Filmgeschichte des undogmatischen Eigensinns. Dass er, anders als einige Kölner-Gruppe-Kollegen, keinen Langfilm realisiert hat, mag man bedauern; andererseits geriet Bernhard so auch gar nicht erst in Versuchung, sein eigenes Verhältnis zum Kino den Maßgaben des Betriebs anzupassen. Das Hobby zum Beruf zu machen, ohne sich in den Fallstricken der Professionalisierung, der Welt des Networking und der Förderanträge, zu verfangen: das gelingt nicht vielen.
Als Kinomacher, Kinogänger und Filmsammler gehörte Bernhards Herz den Außenseitern und Querschlägern vor allem des deutschen und europäischen Kinos der 1960er und 1970er Jahre. Filmen, denen es im Korsett der klassischen Form zu eng geworden war, die aber auch keine Anstalten machten, sich die neuen, jetzt eher intellektuellen und moralischen Korsette des Autorenkinos anzulegen. Filme von Leuten wie Klaus Lemke, May Spils und Werner Enke, Roger Fritz, auch sie alle, wie Bernhard selbst, Freibeuter des Kinos. Die Filme Marran Gosovs, eines bulgarischen Filmemachers, der in den 1960ern in München aufschlug und eine ganze Reihe verschmitzt-freizügiger Lustspiele verantwortete, hat Bernhard regelrecht adoptiert und in zahlreichen Off-Kino-Vorführungen vor dem Vergessen bewahrt.
Was es nun zu bewahren gilt
Filme von Lemke, Gosov und Spils, aber auch viele, viele andere bilden das von Bernhard über die Jahre zusammengetragene, über diverse Kölner Keller und Lagerräume verteilte Ramsch-Archiv, eine Schatztruhe an Filmen, für die sich die sogenannten Filmerbe-Institutionen auch in 30 Jahren nicht interessieren werden. Das Ramsch-Archiv gilt es nun zu bewahren. Genauso wie, jetzt erst recht, den Filmclub 813, ohne den die Kinoszene Kölns keinen Pfifferling wert wäre. Zumindest nicht für Leute, die vom Kino mehr erwarten als das, was sie ohnehin schon kennen.
Als die Nachricht von Bernhards Tod die Mitglieder und Stammgäste des Filmclubs erreichte, lief dort gerade Christian Hohoffs Spiel der Verlierer aus dem Jahr 1978, ein eigenartiges, klaustrophobisches Melodram aus dem Fassbinder-Umfeld, produziert von RWF selbst. Zu den größten unter den vielen Entdeckungen, die man jahraus jahrein im Filmclub 813 machen kann, zählt dieser Film nicht unbedingt. Aber es gibt eine großartige Szene, in der sich Margit Carstensen, von Eifersucht zerfressen, in einer Orange verkrallt. Dass es sich allein für diesen Moment lohnt, einen Film, der aus der Filmgeschichte herausgefallen ist und der in den letzten paar Jahrzehnten bestenfalls ein, zwei Kinovorführungen erlebt haben dürfte, wieder auszugraben: Wo sonst als im Filmclub 813 könnte man diese Erfahrung machen?
Rest in peace, Bernhard.“
(Lukas Foerster, critic.de, 17.6.2025)
Gefördert von
Mit Unterstützung des Kölnischen Kunstvereins
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Update 30.10.2023


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Foto: DIE KLEINSTE SCHAU DER WELT – Regie: Basil Dearden – GB 1957
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Zum 10. Todestag von Helmut „Winchester“ Banz (14.3.2012)

Helmut W. Banz 2001 – Foto: Anna C. Wagner

Helmut W. Banz 2005 – Foto: Anna C. Wagner
Helmut, wir denken an Dich!
Update 28.9.2021

LOHN DER ANGST am 1.10.2021, 20 Uhr – Nach 11 Monaten der corona-bedingten Spielpause gibt es zur Wiederaufnahme des Spielbetriebes für alle Freigetränke!
Update 24.9.2021
Hinweis: Abgelaufene 813-Freundeskarten bleiben auf jeden Fall dieses Jahr noch gültig!

LOHN DER ANGST am 1.10.2021, 20 Uhr – Nach 11 Monaten der corona-bedingten Spielpause gibt es zur Wiederaufnahme des Spielbetriebes für alle Freigetränke!
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Update 20.9.2021
Eine Kurzübersicht unseres Oktober-Programms finden Sie unter DEMNÄCHST. Mehr folgt in wenigen Tagen…

Ein englisches Plakatmotiv von LOHN DER ANGST (siehe oben) hängt im Zimmer von Martin (Werner Enke) aus der in Deutschland berühmten Kinokomödie ZUR SACHE SCHÄTZCHEN. – Tatsächlich kein Zufall, LOHN DER ANGST ist Werner Enkes Lieblingsfilm No.1.
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Update 18.9.2021
Breaking news!!
In Kürze wird das aktuelle Programm des Filmclub 813 veröffentlicht. Vom 1.10. bis 31.10. wird 19 mal gespielt werden; wie in alten Zeiten!
Für diesen Monat wurde das Programm unter dem Motto „Solidarität mit dem Filmclub 813!“
in erster Linie von befreundeten Kinos und Filmarchiven aus ganz Deutschland zusammen-gestellt. – Es werden alles Filme sein, die noch nie im Filmclub 813 gelaufen sind.
Den Auftakt macht am Freitag, den 1.10.2021 um 20 Uhr LOHN DER ANGST von Henri-Georges Clouzot aus dem Jahre 1953.

Update 1.9.2021
Ab Oktober wird es wieder ein Kinoprogramm geben!

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Update 31.8.2021*
Am Freitag, den 20.8.2021 fand vor dem Kölner Landgericht die Verhandlung „Kölnischer Kunstverein vs. Filmclub 813“ in puncto mehrerer fristloser und außerordentlicher Kündigungen, sowie der Räumungsklage gegen den Filmclub 813 statt. Das Urteil wird am 8.10.2021 gesprochen. Bis dahin hat man nun Gelegenheit, sich gütlich, sprich außergerichtlich zu einigen. Das empfahl der Richter und legte den Verkündungstermin extra weit nach hinten. – Kurzum: Nun ist der Kölnische Kunstverein wieder zu Verhandlungen bereit!
*31.8. – was für ein schönes Datum!

Update 29.6.2021
Update 26.6.2021:
Donnerstag, 1. Juli 2021, 20:13 Uhr – 8:13 p.m.
20 Jahre ein eigenes Kino für den Filmclub 813 – 20 Jahre „Kino 813 in der BRÜCKE“!
Vor 20 Jahren, am 1. Juli 2001 wurde der Filmclub 813 durch den Kauf der kompletten Kinotechnik und des Kinoinventars vom British Council offizieller Kinobetreiber des Kinosaales im städtischen Gebäude DIE BRÜCKE.
Zum Kinojubiläum präsentiert der Filmclub 813: „BB au 813“

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MANINA, THE GIRL IN THE BIKINI
( MANINA, LA FILLE SANS VOILE / MANINA, THE LIGHTHOUSE KEEPER‘S DAUGHTER / SOMMERNÄCHTE MIT MANINA )
F 1952/58 – englische Fassung* – s/w – 86 Min. – 35mm
Regie: Willy Rozier – Buch: Willy Rozier, Xavier Vallier
Kamera: Michel Rocca – Musik: Marcel Bianchi, Jean Yatove
Mit Brigitte Bardot, Jean-François Calvé, Howard Vernon u.v.a.
*Wir zeigen die US-amerikanische Version von 1958 als englisch-sprachige Synchronfassung.
In Ermangelung einer deutschen Verleihkopie, da die einzig bekannte nur als leicht brennbare Nitro-Kopie existiert und somit nicht ausleihbar ist bzw. gar nicht gespielt werden dürfte. (Nitrofilm fällt in Deutschland unter das Sprengstoffgesetz.)
Im Vorprogramm: 35mm-Trailer-Show mit BB durch die 50er, 60er + 70er Jahre
Eintritt: 8,13 Euro – Dafür erhält man gleichzeitig eine 813-Freundeskarte, die ein
Jahr lang zum ermäßigten Eintritt von 4 Euro pro Kinobesuch berechtigt.
Reservierung unter: [email protected] – Wird bestätigt!
Wir weisen ausdrücklich auf die aktuell gültigen Corona-Regelungen
der Stadt Köln und des Landes NRW für den Besuch von Kinos hin!
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Update 21.6.2021:
Den 2. Offenen Brief gibt es nun auch auf Spanisch!

Hier kann man unterschreiben:

Update 15.5.2021:
Den 2. Offenen Brief gibt es nun auch auf Russisch!
(s. u.)
Hier kann man unterschreiben:

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Am 1. Juli 2021 werden wir – vorbehaltlich der aktuellen Entwicklungen in Sachen Pandemie – unser 20-jähriges Kinojubiläum begehen. 20 Jahre ein eigenes Kino für den Filmclub 813 – 20 Jahre Kino 813 in der BRÜCKE!
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Eine Empfehlung in kinolosen Zeiten:

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Aus traurigem Anlaß:
*Mit dankenswerter Genehmigung der Süddeutschen Zeitung
Hans Schifferle war uns sehr verbunden. – Diesen Film hätte sich Hans mit Sicherheit bei uns angeguckt, und seine helle Freude dabei gehabt:

Update 7.4.2021:
Den aktuellen Artikel der Stadtrevue (4.2021) kann man sich jetzt als pdf herunterladen.
– siehe unten, am 28.3.2021

Update 6.4.2021:
8:13 Uhr – Nun stehen 1040 Unterschriften unter dem 2. Offenen Brief an den Vorstand und die Mitglieder des Kölnischen Kunstvereins zum Erhalt des Kino 813 in der BRÜCKE unter Leitung des Filmclub 813 und 1557 Unterschriften unter dem 1. Offenen Brief – Bei der ersten Petition gilt es allerdings noch 695 Unterschriften dazu zurechnen, ergo sind es insgesamt 2252.
2. Offener Brief an den Vorstand und die Mitglieder des Kölnsichen Kunstvereins (9.2.2021)
Offener_Brief_an_den_Kölnischen_Kunstverein_zur_Rücknahme_der_fristlosen_Kündigung(31.10.2020)

Update 3.4.2021:
8:13 Uhr – Nun stehen 1038 Unterschriften unter dem 2. Offenen Brief an den Vorstand und die Mitglieder des Kölnischen Kunstvereins zum Erhalt des Kino 813 in der BRÜCKE unter Leitung des Filmclub 813 und 1388 Unterschriften unter dem 1. Offenen Brief – Ein Tag der schönen Zahl! Bei der ersten Petition gilt es allerdings noch 695 Unterschriften dazuzurechnen.

Update 30.3.2021:
18:13 p.m. – Nun stehen 1036 Unterschriften unter dem 2. Offenen Brief an den Vorstand und die Mitglieder des Kölnischen Kunstvereins zum Erhalt des Kino 813 in der BRÜCKE unter Leitung des Filmclub 813:
2. Offener Brief an den Vorstand und die Mitglieder des Kölnsichen Kunstvereins (9.2.21)
Der 1. Offene Brief an den Vorstandsvorsitzenden des Kölnischen Kunstvereins vom 31.10.2021 hat mittlerweile 1387 Mitunterzeichner*innen, zuzüglich 695 Erst- & Zweiunter-zeichner*innen, ergo zusammen 2082 (!):
Offener_Brief_an_den_Kölnischen_Kunstverein_zur_Rücknahme_der_fristlosen_Kündigung_31_10_2020

Update 29.3.2021:
8:13 a.m. – Nun stehen 1035 Unterschriften unter dem 2. Offenen Brief an den Vorstand und die Mitglieder des Kölnischen Kunstvereins zum Erhalt des Kino 813 in der BRÜCKE unter Leitung des Filmclub 813:
http://chng.it/GCrLb8Mg

Update 28.3.2021:
Der doppelseitige Artikel von Wolfgang Frömberg in der April-Ausgabe der Stadtrevue (Seite 52-53) über den Konflikt zwischen dem Kölnischen Kunstverein und dem Filmclub 813 hat den bezeichnenden Titel „Der große Graben“. Dort werden nun zum ersten Mal weitere Hintergründe für die Motivation des Kölnischen Kunstvereins dargestellt, das Kino 813 in der BRÜCKE kahl zuschlagen und den Filmclub 813 vor die Türe zu setzen.
Stadtrevue_4.2020_Film_DER_GROSSE_GRABEN_Seite_52-53 (als pdf zum Download)*
*Mit freundlicher Genehmigung der www.stadtrevue.de

Update 27.3.2021:
Am 26.3.2021 bespielte der Kölnische Kunstverein trotz fristloser Kündigung und eingereichter Räumungsklage gegen den Filmclub 813 im Rahmen seiner Ausstellungs-eröffnung wieder den Kinosaal des Filmclub 813 und projizierte dabei bis in die späten Abendstunden eine Video-Dauerschleife auf die Leinwand des Filmclub 813.
Laut Überlassungsvertrag darf er das problemlos. – Aber dieser Vertrag ist ja jetzt einseitig von ihm gekündigt geworden!
Wie ist also nun die selbstverständliche Nutzung des Eigentums des Filmclub 813 zu verstehen?
Will der Kölnische Kunstverein dem Filmclub 813 nun in der BRÜCKE eine Brücke bauen, in dem er den Vertrag doch wieder gelten läßt und die Technik, also die technischen Einbauten des Filmclub 813 entspannt nutzt, oder ist es einfach nur Gutsherrenart, das Eigentum des Filmclub 813 ungefragt zu nutzen? – Wollen wir mal positiv denken…
Etwas anderes ist zumindest sicher: Wenn das Virus es zulässt, werden wir ab dem 1. Juli das Kino 813 in der BRÜCKE anlässlich unseres 20jährigen Kinojubiläums wieder öffnen.
– Denn für uns ist der 2011 abgeschlossene Überlassungsvertrag noch bis 2034 bindend!

Update 21.3.2021:
8:13 p.m. – Jetzt stehen 1029 Unterschriften unter dem 2. Offenen Brief an den Vorstand und die Mitglieder des Kölnischen Kunstvereins zum Erhalt des Kino 813 in der BRÜCKE!
http://chng.it/GCrLb8Mg
Hier mal ein Kommentar aus der aktuellen 813-Petition als direkter Appell an den Kölnischen Kunstverein :
„Lieber Kölner Kunstverein, ich habe keinerlei Ahnung worum es bei diesem Streit geht, aber es ist irgendwie auch gar nicht so wichtig. Zwei Institutionen die sich auf jeweils ihre ganz eigene Art und Weise derart der Kunst verschrieben haben, sollten sich nicht bekriegen, sondern unterstützen. Und schon gar nicht versuchen die Arbeit des anderen auf juristischem Wege zu zerstören. Also bitte stoppt die Klage und redet miteinander. Die Arbeit des Filmclubs 813 ist wichtig und einzigartig für alle die das Kino lieben. Und zwar genau an dem historischen Ort, an dem sie seit nunmehr 26 Jahren stattfindet: im „Die Brücke“! Was da bei einer Räumung zerstört würde, kommt so vielleicht nie wieder. Das kann doch einem „Kunstverein“ nicht egal sein.
Bitte stellt Persönliches nicht über die Kunst und deren Erhalt für alle die sie lieben. Es gehört auch zur Kunst (wie zum Leben) die Andersartigkeit des jeweils anderen zu akzeptieren. Also bitte zeigt etwas mehr Verständnis für einander und redet miteinander. Danke!“
Karsten John, Köln, Deutschland

Die Filmstiftung NRW gratuliert dem Filmclub 813 in der aktuellen Ausgabe seines „Magazins“ (1/2021) zum 30 jährigen Bestehen. – Danke!
Filmstiftung Das Magazin 1/2021 (Seite 41)

Update 12.3.2021:
13:38:18 Uhr – Jetzt stehen 1000 Unterschriften unter dem 2. Offenen Brief an den Vorstand und die Mitglieder des Kölnsichen Kunstvereins zum Erhalt des Kino 813 in der BRÜCKE!
http://chng.it/GCrLb8Mg

Update 9.3.2021:
8:13 p.m. – Zur Zeit gibt es 975 Unterschriften bei der zweiten 813-Petition zum Erhalt des Kino 813 in der BRÜCKE:
http://chng.it/GCrLb8Mg
Nur noch 25, dann ist das zweite Ziel erreicht: 1000 (!)

Update 28.2.2021:
Sonntagabend, 19 Uhr: Das Kino 813 in der BRÜCKE nimmt ebenfalls an der bundesweiten Aktion „Kino leuchtet. Für Dich.“ teil:
Foto: Elena Wegner (c) 2021
Update 26.2.2021:
Heutiges Interview mit Bernhard Marsch, dem 1. Vorsitzenden des Filmclub 813 im Deutschlandfunk Kultur in der Sendung „Kompressor“ über die aktuelle Situation des Kino 813 in der BRÜCKE im Konflikt des Filmclub 813 mit dem Kölnischen Kunstverein:
https://srv.deutschlandradio.de/dlf-audiothek-audio-teilen.3265.de.html?mdm:audio_id=905839

8:13 p.m. – Zur Zeit gibt es 913 Unterschriften bei der zweiten 813-Petition zum Erhalt des Kino 813 in der BRÜCKE:
http://chng.it/GCrLb8Mg
Nur noch 87, dann ist das zweite Ziel erreicht: 1000 (!)

Update 19.2.2021:
8:13 p.m. Zur Zeit 713 Unterschriften bei der zweiten 813-Petition:
http://chng.it/GCrLb8Mg
Nur noch 100, dann ist das erste Ziel erreicht: 813 (!)

Update 18.2.2021:
„Die Rückkehr der guten Laune!“

Update 15.2.2021:
Das Kino im Sprengel gehört ebenfalls wie der Filmclub 813 zum deutschen (kino-climates.de) und europäischen (kino-climates.org) Off-Off-Kino-Netzwerk „Kino Climates“. Dies schreiben unsere Kinofreunde aus Hannover in ihrem Blog zur hiesigen Situation:
Kino im Sprengel_Hannover_Blog_14.2.2021
Man beachte dabei auch die Nachrichten aus Frankreich, wo es aktuelle, ähnliche, aber anders gelagerte Fälle gibt!
——
Die beiden 35mm-Projektoren (Philips FP5) des Filmclub 813 im Originalzustand, damals im AKI-Kino im Frankfurter Hauptbahnhof.
Foto: Bernhard Marsch (c) 2021
Update 12.2.2021:
Die filmszene.koeln und der Kölner Stadt-Anzeiger greift die 813-Pressemitteilung des Filmclub 813 auf:
https://www.ksta.de/kultur/nach-kuendigung-koelner-filmclub-813-auf-raeumung-verklagt-37935094
KSTA_vom_12.2.2021_von_Michael_Kohler_ (pdf*) *mit freundlicher Genehmigung des Verlages

Update 11.2.2021:
813-Online-Petition vom 9.2.2021: 2. Offener Brief an den Vorstand und die Mitglieder des Kölnischen Kunstvereins zum Erhalt des „Kino 813 in der BRÜCKE“ des Filmclub 813:
813-Online-Petitions-Link auf change.org_(9.2.2021)
Zweiter_Offener_Brief_an_den_Kölnischen_Kunstverein_9.2.2021 (pdf-Download)
Second_Open_Letter_to_the_Kölnischer_Kunstverein_9-2-2021_(pdf-Download)
Deuxième_lettre_ouverte_au_Kölnischer_Kunstverein_9.2.2021_(pdf-Download)

Update 10.2.2021:
813-Pressemitteilung vom 9.2.2021 zur Räumungsklage des Kölnischen Kunstvereins gegen den Filmclub 813, welche diesem am 2.2.2021 zugestellt wurde:
813-Presse-Mitteilung_Räumumgsklage_(9.2.2021) – als pdf zum Download

Update 24.1.2021:
30 Jahre Filmclub 813 – Die Durchdringung von Kino und Leben
Hier der Vollständigkeit halber auch das unbeschnittene Foto der 8 Gründungsmitglieder des Filmclub 813:
Foto: Udo Noll (c) 1990
Update 21.1.2021:
Gratulationsschreiben der Kölner Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach
an den Filmclub 813 vom 12.1.2021:
An den Filmclub 813 e.V.
Glückwunsch – 30 jähriges Bestehen des Filmclub 813
Im Sommer 1990 fanden sich einige Filmenthusiasten in Köln mit dem Ziel zusammen, selten gezeigte, anspruchsvolle und auch abseitige Werke der Filmkunst zur Aufführung zu bringen. Der 12.1.1991 markierte mit dem Screening von Rudolf Thomes Kultfilm „Rote Sonne“ die öffentliche Geburtsstunde des Filmclubs 813. Ich gratuliere sehr herzlich zu diesem bemerkenswerten Jubiläum!
Mit jener mittlerweile historischen Vorstellung ist es dem Filmclub 813 gelungen, ein Statement für die Filmkultur in Köln abzugeben und zugleich programmatisches Ausrufezeichen für die zukünftige Arbeit des Vereins zu setzen. Seither ist es Ihnen und Ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern mit viel ehrenamtlichem Engagement, Sachverstand und filmischer Neugier geglückt, ein unabhängiges und besonderes Programm auf die Beine zu stellen, welches auch über die Grenzen Kölns hinaus viel Beachtung findet. In Ihrer kontinuierlichen und mutigen Programmation im Abspiel auf Celluloid, beleuchten Sie sowohl den anerkannten Kanon der Filmgeschichte, begehen Jubiläen bekannter Persönlichkeiten der Filmkunst oder gestalten thematische oder historisch ausgerichtete Reihen. Ihr Herz schlägt aber auch für das Genrekino, für das Mitternachtskino und für gescheiterte Ambitionen des Filmschaffens, die eine zweite Chance beim Publikum verdienen. In dieser Totale – um ein weiteres filmisches Bild zu bemühen – liegt der Reiz des Angebots, den der Filmclub 813 seit nunmehr 30 Jahren in der Kölner Filmkultur präsentiert. Ein Angebot, das schon mehrfach mit Preisen ausgezeichnet worden ist.
In der Rückschau auf 30 Jahre Filmclub 813 wird auch deutlich, dass diese Initiative filmbegeisterter Menschen wichtige Impulse für die Filmkultur in Köln geliefert hat und etliche heute erfolgreiche Kinobetreiber, Produzenten oder Verleiher aus ihr hervorgegangen sind. Mit der sogenannten „Kölner Gruppe“ ist auch das Wirken eines Zirkels unabhängiger Regisseure, Schauspieler und Autoren untrennbar mit dem Filmclub 813 verbunden.
Für Ihren wichtigen Beitrag zur Filmkultur in Köln möchte ich Ihnen ausdrücklich danken und natürlich zu Ihrem Jubiläum herzlich gratulieren. Das Kulturamt wird Ihnen auch bei der Fortführung ihrer program-matischen Aktivitäten und der Weiterentwicklung des Vereins als verlässlicher Partner zur Seite stehen.
Mit besten Grüßen,
Susanne Laugwitz-Aulbach
Hier nochmal der 813-Petitons-Link zum Mitzeichnen unseres Offenen Briefes vom 31.10.2020 an Herrn Dr. Thomas Waldschmidt zur Rücknahme der Kündigung:
Offener Brief zur Rücknahme der fristlosen Kündigung des Filmclub 813

Update 21.1.2021 (13:18 Uhr MEZ/CET)
Foto: Bernhard Marsch (c) 2021
Der Filmclub 813 darf derweil stolz auf folgender Auszeichnungen zurückblicken: Kinematheksverbundspreis 2003 (2.Platz) Kinematheksverbundspreis 2005 (1.Platz) Kinematheksverbundspreis 2008 (2.Platz) Preis der DEFA-Stiftung 2010 Kinematheksverbundspreis 2015, gewidmet: Helmut W. Banz Kinematheksverbundspreis 2016 (1.Preis, Kategorie I, "Kino, das zurückblickt") Lotte-Eisner-Preis 2017 des Kinematheksverbundes Kinematheksverbundspreis 2018 (2.Preis, Kategorie IV, "Kino, das wagt") Kinematheksverbundspreis 2019 (2.Preis, Kategorie I, "Kino, das zurückblickt") Kinematheksverbundspreis 2020 (2.Preis, Kategorie II, "Kino, das bildet")
Update 17.1.2021:
KSTA_vom_16.1.2021_von_Michael_Kohler_(pdf*) *mit freundlicher Genehmigung des Verlages
Update 13.1.2021:
Der Kölner Musiker und Künstler Jo Zimmermann, auch bekannt als „Schlammpeitziger“ gratuliert dem Filmclub 813 mit einer Zeichnung:

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Der Filmclub 813 hat heute 30. Geburtstag! – Am 12.1.1991 wurde die erste öffentliche Kinoveranstaltung geboten, ursprünglich geplant im AKI-Kino im Hauptbahnhof, letztlich stattgefunden in der Filmpalette. – Hier ein Foto-Ausschnitt von unserer „legendären“ 813-Polaroid-Wand, stellvertretend für alle aktuellen und ehemaligen Mitglieder und vorallem für all die ehrenwerten Gäste des Filmclub 813, die hier abgebildet und damit verewigt sind!

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Update 30.12.2020:
Der 813. Unterzeichner des Offenen Briefes ist Théo Deliyannis aus L’Haÿ-les-Roses in Frankreich. Herzlichen Glückwünsch! Es wartet 813 mal freier Eintritt auf Dich, Théo. Félicitations! Soyez les bienvenus au Kino 813 in der BRÜCKE. Il attend 813 fois entrée libre, Thèo.
Update 24.12.2020:
Heute wurden dem Vorstandsvorsitzenden des Kölnsichen Kunstvereins Dr. Thomas Waldschmidt 1005 weitere Unterschriften des Offenen Briefes zugestellt. Somit erhöht sich nun die Zahl aller geleisteten Unterschriften auf genau 1700. Als Freunde des Filmclub 813 haben Hans W. Geissendörfer und Edgar Reitz nun auch mitunterzeichnet.

Foto: Bernhard Marsch (c) 2020
Hier noch ein kleiner Artkel aus der epd film aus der aktuellen Dezember-Ausgabe zum Konflikt mit dem Kölnischen Kunstverein als Download: epd film_Dezember 2020 – Seite 10

Update 13.12.2020:
Die 813-Online-Petition hat heute die Zahl 1000 (!) erreicht.
Update 7.12.2020:
Zum ersten Mal in fast 30 Jahren hat der Kölner Stadt-Anzeiger dem Filmclub 813 heute eine ganze Seite gewidmet! – Leider nicht aus Freude über den am 12. Januar 2021 anstehenden 30. Geburtstag und die damit über die letzten Jahrzehnte verbundenen unvergesslichen cinephilen Vergnügungen und cineastischen Kurzweiligkeiten, die ehrenamtlich, uneigennützig und kompetent dem Kölner Kinopubilkum kontinuierlich und zuverlässig mit minimalem Budget zugeführt wurden. Und leider auch nicht aus Würdigung anläßlich des am 1. Juli 2021 stattfindenden 20jährigen Kino-Jubiläums als offizieller Betreiber des Kino 813 in der BRÜCKE im gleichnamigen denkmalgeschützen Gebäude in der Hahnenstraße 6, als Garant für die Darreichung filmhistorischen Kinokulturgutes in der, in der heutigen Zeit eher selten gewordenen, analogen Präsentationsform. – Nein, der Grund ist der, daß der Kölnische Kunstverein weiterhin weniger daran interessiert ist, konstruktive Verhandlungen zu führen, als daran, den Filmclub 813 mit seinen 60 Mitgliedern weiterhin öffentlich zu diskreditieren.
Artikel von Frank Olbert im Kölner Stadt-Anzeiger_7.12.2020 (Link)
Im nachstehenden Kommentar wird die Rolle der Stadt Köln, insbesondere die des Kulturamtes beleuchtet. – Kultur- und Liegenschaftsamt haben dem Filmclub 813 zugesichert, daß er in der BRÜCKE bleiben und sogar unter besseren Bedingungen arbeiten kann, sofern er sich mit dem Kölnischen Kunstverein arrangiere. Und wenn es aber haken sollte, stehe die Stadt als Vermittler parat. – Der Anwalt des Kölnischen Kunstvereins, ebenfalls Mitglied des Vorstandes diktierte allerdings die Bedingungen erstaunlich übergriffig und drohte u. a. weiterhin mit einer Räumung des Kinoeigentums des Filmclub 813 aus der BRÜCKE, wenn man den gestellten Bedingungen nicht ad hoc zustimme. Obwohl beide Ämter, sowie das Kulturdezernat der Stadt Köln ihre Zustimmung zur fristlosen Kündigung des Filmclub 813 explizit versagt hatten! – Unter diesen Umständen sehen wir leider das Klima noch nicht dafür gegeben, auf Augenhöhe über eine zukünftige friedliche Koexistenz beider Vereine in der BRÜCKE zu verhandeln.
Kommentar von Frank Olbert im Kölner Stadt-Anzeiger vom 7.12.2020 (Link)
Unsere nach wie vor laufende 813-Online-Petition „Offener Brief an den Kölnischen Kunstverein zur Rücknahme der Kündigung des Filmclub 813“ hat nun jetzt fast 813 + 187 zusätzliche Unterzeichnerinnen und Unterzeichner. U. a. sind just Hans W. Geissendörfer und Edgar Reitz als prominente Unterstützer hinzugekommen. – Alle neuen Unterschriften werden noch rechtzeitig vor dem Weihnachtsfeste zur Kenntnisnahme und gefälligen Betrachtung an Dr. Thomas Waldschmidt übergeben und anschließend veröffentlicht. – Insgesamt sind es nach heutigem Stand fast 1700 Mitstreiter und Sympathisanten, nicht nur aus Köln, sondern aus der ganzen Welt! – Mindestens die Anzahl von 1813 zu erreichen, ist das nächste Ziel.
Update 28.11.2020:
Der aktuelle Stadtrevue-Artikel (12/2020), geschrieben von Sven von Reden zum Download: Stadtrevue 12.2020_Film_Seite 64 – Zitat: „Pikant ist, dass der Anwalt
des Kunstvereins wiederum den Kassenwart des Filmclub 813 e.V. vertritt, der wegen vereinsrechtlicher Unregelmäßigkeiten den Vorsitzenden des Vereins Bernhard
Marsch, verklagt hat.“ – Noch liegt keine Klage vor. Aber wir dürfen gespannt sein und wundern uns überhaupt nicht mehr, was sich der Kölnische Kunstverein nun hat einfallen lassen, nachdem seine fristlose Kündigung quasi gescheitert ist, da die Stadt Köln (Kulturdezernat, Kulturamt und Liegenschaftsamt) einer Kündigung nicht zugestimmt hatte und dieses nun auch öffentlich in diversen Briefen kundgetan hat. – Die Backstory hinter allem ist übrigens filmreif. Wir arbeiten gerade hart am Drehbuch!
Update 23.11.2020:
Ein Artikel mit dem aktuellen Konflik zwischen dem Filmclub 813 und dem Kölnischen Kunstverein als Aufhänger ist am Donnerstag, den 19.11.2020 in der Jungle World erschienen: Lars Henrik Gass im Interview mit Mortiz Liewerscheidt.
https://jungle.world/artikel/2020/47/das-kommerzielle-kino-hat-keine-zukunft
Update 14.11.2020:
Das haben unsere Kinofreunde vom Kino im Sprengel aus Hannover am 25.10.2020 in Ihrem Blog veröffentlicht:
https://blog.kino-im-sprengel.de/tag/kundigung-fur-filmclub-813
Update 10.11.2020:
Hier zwei Artikel zum Thema, die am 7.11. und am 10.11. in der Kölnischen Rundschau erschienen sind. Der Artikel vom 10.11. bezieht sich direkt auf den vom 7.11., in dem ein nicht unerheblicher Sachverhalt falsch dargestellt wurde und korrigiert diesen:
Kölnische Rundschau vom 10.11.2020 (pdf-download)
Kölnische Rundschau vom 7.11.2020 (pdf-download)
Update 9.11.2020:
Hier ein aufschlußreicher Artikel aus der aktuellen Stadtrevue (11/2020), geschrieben von Sven von Reden zum Download: Stadtrevue 11.2020_Film_Seite 5 – Im drittletzten Satz heißt es: „Klar ist, dass das Programm des Filmclub 813 für das Kölner Kulturleben unersetzbar ist.“
Update 8.11.2020:
Hier das Video von 813-Mitglied Tobias Schmücking, welches er am 16.10.2020 gegen 12 Uhr aus bekannten Gründen gedreht hatte:
Update 7.11.2020: Eine kleine akustische Solidaritätsgeste von 813-Freund Felix Kubin aus Hamburg:
Update 6.11.2020: 813-Schnellballsystem: Jede/jeder, die/der den Offenen Brief unterschrieben hat, möge doch bitte drei weitere Sympathisanten finden. Die Verbreitung funktioniert dann so schnell, wie ein nicht zu unterschätzender Virus, der sich gerade quasi in aller Munde befindet. Aus 1 mach 3 mach 8 (!)
Den aktualisierten Offenen Brief findet man oben im Menü unter 8-1-3, NOUS RESTONS LÀ! – also in English et en français!
Update 5.11.2020: Heute wurde der aktualisierte Offene Brief mit nun 695 Erst- und ZweitunterzeichnerInnen (Stand: 31.10.2020, 13:18 Uhr) zugestellt. Die Veröffentlichung erfolgt dann am morgigen Tage. Die/der 813te* wird gleichzeitig mit Bekanntgabe des gewählten Präsidenten einer Supermacht verlautbart (*Ein Jahr freier Entritt!).
Update 3.11.2020: Die Veröffentlichung aller bisherigen Unterschriften wird ungefähr zeitgleich mit dem Ergebnis der US-Präsidentwahl veröffentlicht. Wir haben zwar keine Briefwahl, aber zwei Verfahren, die noch zusammengeführt werden müssen. Auf jeden Fall wir es eine/en 813. UnterzeichnerIn geben, das ist mal sicher!
Stand der 813- Online-Petition (s.u.) – 3.11.2020, 8:13 p.m.: 258 UnterzeichnerInnen – Tendenz steigend. – 22 Uhr: 344 – Insgesamt die Zahl von 1000 UnterzeichnerInnen überschritten.
Update 31.10.2020: Ab 13.18 Uhr ist nun eine Oneline Petition auf change.org in der Sache veröffentlicht und aktiv (s. u.). – Diese löst das bisherige Verfahren per Email an [email protected] ab. – Alle 695 Erst- und ZweitunterzeichnernInnen bis zum 31.10.2020, 13:17:59 Uhr sind erfaßt und werden noch heute dem Kölnischen Kunstverein in einem aktualisierten Brief nachgereicht und anschließend ebenfalls auf dieser Website veröffentlicht. Bitte nicht via change.org doppelt unterzeichnen! – Die Petition wird solange laufen, bis die fristlose Kündigung, die juristisch noch im Raum steht, zurückgenommen ist, um in Augenhöhe gemeinsam am Verhandlungstisch sitzen zu können. Denn Verhandlungen soll es laut aller Beteiligten von nun an geben. Eine juristische Auseinandersetzung soll vermieden werden, denn sie würde dem Kölner Kulturleben nur mehr als schaden!
Update 30.10.2020:
Zur Stellungnahme des Kölnischen Kunstvereins auf www.koelnischerkunstverein.de/aktuell hinsichtlich der Auseinandersetzung mit dem Filmclub 813 – eine Replik
Der Vorwurf des Kölnischen Kunstvereins, der Filmclub 813 verstoße seit Jahren gegen elementare vertragliche Pflichten, ist unzutreffend. Daher ist auch die vom Kölnischer Kunstverein erklärte Kündigung weder sachlich nachvollziehbar noch rechtlich begründet.
Der Filmclub 813 hat seine Räumlichkeiten Dritten nicht ohne Zustimmung des Kölnischer Kunstverein überlassen. Es ist andersherum so, dass der Kölnische Kunstverein seinerseits dem Filmclub 813 die vertraglich geregelte und seit Jahren praktizierte Zustimmung zur Überlassung an Dritte für eine Veranstaltung im Oktober 2020 verweigert hat. Ziel des vom Filmclub 813 eingeleiteten einstweiligen Verfügungsverfahrens war die Verpflichtung zur Erteilung dieser Zustimmung durch den Kölnischer Kunstverein. Der Antrag wurde aus bloßen prozessualen Gründen, die mit den Eigenheiten eines Verfügungsverfahren zusammenhängen, zurück-genommen, nicht etwa aus inhaltlichen Gründen. Zur Frage, ob dem Filmclub 813 gegen den Kölnischer Kunstverein ein Anspruch auf Erteilung der Zustimmung zustand, gab es vom Gericht keine Beurteilung.
Eine Eskalation ist nicht von Seiten des Filmclub 813 ausgegangen, sondern vom Kölnischen Kunstverein, welcher durch die Verweigerung seiner Zustimmung Veranstaltungen verhindert hat.
Aber auch der Filmclub 813 hat natürlich Interesse an einer Einigung mit dem Kölnischen Kunstverein, der die Räumlichkeiten seinerseits von der Stadt Köln zur Verfügung gestellt bekommt. Die Überlassung der Räume auf einer einfacheren und klareren Grundlage, welche es dem Kölnischen Kunstverein ermöglicht, die Regelungen einzuhalten und einhalten zu wollen, wäre begrüßenswert.
Der Filmclub 813 jedenfalls arbeitet im Sinne der Kultur an einer einvernehmlichen Lösung.
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Die Zweitunterzeichnerliste unseres Offenen Briefes vom 23.10.2020 – mit der wir nun auf insgesamt 672 MitzeichnerInnen kommen (Stand: 30.10.2020, 23:18 Uhr) – wird morgen übergeben und anschließend unter 8-1-3, NOUS RESTONS LÀ! veröffentlicht. Unter anderem geben sich darauf Volker Schlöndorff und Rudolf Thome* die Ehre. (*Sein Kinofilm ROTE SONNE aus dem Jahr 1970 war der allererste Film, den der Filmclub 813 am 12.1.1991 öffentlich in einem Kino, der Filmpalette gezeigt hatte. Am 12.1.2021 jährt sich dieser Tag dann zum 30. Mal, ergo werden wir dann – hoffentlich – unser 30jähriges Vereinsjubiläum feiern!
Update 28.10.2020: Hier unser ungekürzter Video-Beitrag zur Präsentation des Filmclub 813 im Rahmen der virtuellen Preisverleihung. Er darf gerne geteilt werden!
Update 27.10.2020: Eilmeldung: Kinopreis des Kinematheksverbundes an den Filmclub 813 e.V. und sein Kino 813 in der BRÜCKE in der Kategorie „Kino, das bildet“ (2. Platz)
Zur Zeit haben ca. 200 ZweitunterzeichnerInnen unseren Offenen Brief unterschrieben (Stand: 16:40 Uhr). Sobald die damit verbundenen Fleißarbeiten der Namensübertragung abgeschlossen sind, wird der aktualisierte Brief veröffentlicht, aber nicht vor morgen. Gerne immer noch weiterverbreiten. – Der/die 813. UnterzeichnerIn hat ein Jahr freien Eintritt! – Gewünscht sind in der Regel Einzelpersonen als MitzeichnerInnen. Gerne können auch ganze Listen an [email protected] geschickt werden.
Update 26.10.2020: Der Flügelschlag des Schmetterlings in China zieht seine Kreise…
WDR-Kulturnachrichten: Prominente unterstützen Kölner Filmclub 813
filmverstand.net: Filmclub 813 droht das Aus
filmdienst.de: Lars Henrik Gass „Die Kinokultur der Zukunft“
Das 813-November-Programm findet man nun rechts außen unter der Rubrik „Demnächst“ (aus bekannten Gründen ohne Gewähr),
Update 25.10.2020: Den Offenen Brief an den Kölnischen Kunstverein findet man unter dem Menü-Button 8-1-3, NOUS RESTONS LÀ! (siehe oben). Der Brief wird regelmäßig aktualisiert. Wer nun mitunterzeichnen möchte, schicke bitte eine E-Mail mit den Angaben Vorname, Name, Tätigkeit, Wohnort, ggf. Land an diese E-Mail-Adresse: [email protected]
Der Offene Brief hatte zum Zeitpunkt der Übergabe am 23.10.2020 bereits 318+ Erstunterzeichner! – Das Spiel geht nun aber erst recht weiter mit dem Ausbau der UnterzeicherInnenliste auf eine stattliche Anzahl von 813, 8138, 81381 oder gar 813813!
Das 813-Kinoprogamm läuft bisher ungestört weiter! Wir gehen im Moment davon aus, dass dies erst mal so bleiben wird. – Das 813-November-Programm wird – wahrscheinlich – erst morgen veröffentlicht. Es liegt in den letzten Zügen…
Update 22.10.2020: Oben unter dem Button 8-1-3, NOUS RESTONS LÀ! findet Ihr einen aktuellen Radio-Beitrag von WDR 3, gesendet am 20.10.2020 in der 12-Uhr-Sendung „Kultur am Mittag“ und ein Solidaritäts-Schreiben des Bundesverband kommunale Filmarbeit e.V. an den Kölnischen Kunstverein zur Rücknahme der fristlosen Kündigung.
Update 15.10.2020: Gestern war unsere Vorstellung mit EIN ERFOLGREICHER BLINDGÄNGER – unter Corona-Bedingungen (36 Zuschauer = 20% der Kapazität sind zurzeit erlaubt) – ausverkauft!
Es kamen im Laufe des Abends aber weit mehr Sympathisanten einfach so vorbei, um uns Ihre Solidarität zu bekunden! Wir haben uns riesig gefreut.
Der erste Anruf des heutigen Morgens kam von unserem Anwalt und Licht am Horizont erscheint: Er trifft sich am 28.10. mit dem gegnerischen Kollegen, um eine grundsätzliche Klärung der hoffentlich nicht ganz verfahrenen Situation anzugehen.
Von der „Gegenseite“ wurde signalisiert, dass man eine Räumung inklusive Schlüsselsperrung wohl ab dem 16.10. aussetze.
Wenn dem so sei, liefe unser 813-Kinoprogramm tatsächlich ab Sonntag wie gewohnt weiter!!
Heute Abend um 20 Uhr werden wir persönlich vor Ort im Kino 813 in der BRÜCKE informieren und auch ein improvisiertes Filmprogramm als leicht verdauliche Kost anbieten.
„8-1-3, nous restons la!“
14.10.2020:
Die letzte Vorstellung im Kino 813 in der BRÜCKE?
Dem Filmclub 813 e.V. wurde vom Kölnischen Kunstverein am 8.10.2020 überraschend außerordentlich und fristlos gekündigt. Die Übergabe der überlassenen Räumlichkeiten wie Kinosaal, Filmvorführraum und Büro in geräumtem und besenreinem Zustand soll am 16.10.2020, 12 Uhr erfolgen. Die Kündigung ist ungerechtfertigt und zudem juristisch unwirksam.
Wir wissen zur Zeit nicht, ob der Kölnische Kunstverein dazu bewegt werden kann, diese Kündigung zu revidieren.
Um unser Recht durchzusetzen, das Kino 813 in der BRÜCKE weiter bespielen zu können, rechnen wir mit einer juristischen Auseinandersetzung.
Sofern der Kölnische Kunstverein an der fristlosen Kündigung festhält, würde heute, am Mittwoch, den 14.10.2020 um 20 Uhr, die letzte reguläre auf unabsehbare Zeit Vorführung stattfinden. Die Leinwand bliebe dann bis auf weiteres dunkel.
Diese Kündigung bedroht einen einzigartigen Kulturort und die Existenz des bundesweit prämierten Filmclub 813 (u. a. Lotte-Eisner-Preis 2017) im ehemaligen und traditionsreichen Kino im British Council. Alleinstellungsmerkmal ist die Projektion analoger Filmkopien zu über neunzig Prozent.
Seit der Schließung der Kölner Cinemathek ist der Filmclub 813 das einzige Kino in Köln, das sich in seinem Programm systematisch dem filmhistorischen Erbe widmet.
Köln würde um das letzte historische Kino ärmer. Deshalb brauchen wir jegliche Unterstützung und Solidarität.
Kommt heute Abend vorbei!
Wir zeigen Albert Finneys EIN ERFOLGREICHER BLINDGÄNGER aus dem Jahr 1968, u. a. mit Liza Minelli in Technicolor!
Wir werden um den Erhalt unseres Kinos kämpfen: „8-1-3, nous restons la!“
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Liebes Publikum!
Am 9.9. haben wir nach über 5 Monaten Pause wieder wie gewohnt mit unserem Programm gestartet. Nur die zurzeit üblichen Corona-Schutzmaßnahmen sind neu. Derzeit finden im Kino 813 in der BRÜCKE unter Beachtung des Sicherheitsabstands nur eine begrenzte Zahl von Zuschauern Platz. Dabei ist aber die Belegung von Mehrfachplätzen (2er, 3er oder 4er) möglich, sofern man aus einem Haushalt kommt. Das Foyer dient zurzeit nicht als Aufenthaltsort, lediglich zum Kauf der Eintrittskarten. Alle Zuschauer müssen sich gemäß der Corona-Schutzverordnung registrieren. Ausführliche Informationen und das Registrierungsformular liegen am Einlass aus.
Das Tragen eines eigenen Mund-Nasen-Schutzes ist nicht nur beim Betreten des Gebäudes verpflichtend, sondern seit Freitag 2.10.2020 auch am Sitzplatz während der Vorstellung.
Wir freuen uns wieder das Licht unser Filmprojektoren zum Strahlen zu bringen und hoffen, trotz der Einschränkungen, ein paar schöne Stunden im Kino bieten zu können!
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Hinweis: Die Rechte des verwendeten Bildmaterials auf dieser Website liegen bei den Rechteinhabern bzw. sind in seiner Verwendung genehmigt. Sollte es Fälle geben, bei denen ein Rechteinhaber nicht ausfindig gemacht werden konnte, so bitten wir diesen, sich bei berechtigten Ansprüchen beim Filmclub 813 zu melden.
30 Jahre Filmclub 813 – Die Durchdringung von Kino und Leben






















